Toskana
10.September
bis
17.September
2020
Südtirol
Tag 2
11.09.2020
Italien
Padua – San Gimignano
Reisezeit 08:18 h
348 km
Wenn du die Strecke sehen willst, dann klicke auf diesen Link:
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Padua - Rovigo - Budrio - Castel del Rio
Valsalva - Firenzuola - Futapass - Montecarelli - Barberino di Mugello - Calenzano - Montespertoli - Ceraldo - San Gimignano
Prato della Valle - Padua
Tag 2: Padua – San Gimignano
Der zweite Tag war mit 348km Länge natürlich keine besondere Aufgabe für mich und trotzdem, hätte es ein langer Tag werden können.
Das kommt natürlich davon, dass ich immer in allerletzte Minute eine Tankstelle aufsuche und genau das, wäre mir an diesem Tage, fast zum Verhängnis geworden.
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Aber der Reihe nach:
Nachdem ich an diesem Tag nicht so viele Kilometer geplant hatte, konnte ich auch einmal länger schlafen und so war der Start erst um 06:20 Uhr
Eigentlich ungewöhnlich, war aber trotzdem ganz ok.
Selbstverständlich schaute ich mir, bevor es richtig los ging, zuerst den schönen Platz Prato della Valle an. Es ist ein ovaler Platz mit viel Grün und einem rundum fliesenden Kanal mit einigen Metern Breite und insgesamt 78 steinernen Statuen, seinen 4 Brücken und einem Brunnen.
Ich hatte das Glück, dass die Sonne genau so hoch stand, dass sie diesen wunderschönen Platz einen fast perfekten Hintergrund gab.
Wie man so schön sagt: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Leider ist mir das auf der restlichen Reise nicht mehr gelungen. Kein Sonnenaufgang, kein Sonnenuntergang wo ich ein schönes Foto machen hätte können.
Aber egal, ich wollte ja nicht nur wegen einem Sonnenaufgangsfoto in die Toskana fahren.
Prato della Valle in Morgenrot
Prato della Valle mit den vielen Figuren
Nachdem ich diesen wunderschönen Platz von allen Seiten angesehen hatte, ging ich noch zur Basilika Santa Giustina, die eine der größten Kirchen der Welt sein soll.
Eigentlich hatte ich mir die Kirche schöner und größer vorgestellt und deshalb hielt ich mich auch nicht lange in ihr auf.
Zunächst lagen einige Kilometer im Flachland vor mir, die ich ziemlich schnell hinter mir lassen wollte.
Von Padua ging es links vorbei an Ferrara und Bologna und ab Varignana wurde es wieder hügeliger.
Leider hatte ich unterwegs vergessen zu tanken und ich konnte nur mehr 110km weit kommen.
Das im weiteren Verlauf meiner Route keine Tankstelle mehr war, bzw. so weit weg war, dass ich sie nicht erreichen würde, war mir in diesem Moment noch nicht klar und ich setzte munter meine Fahrt fort. Ich wollte nicht mehr umdrehen – ich war froh, endlich wieder Kurven und Hügeln fahren zu können, wenn auch die Straßen nicht unbedingt für Schräglagen geeignet waren.
Aufgerissener Asphalt, Schotter oder auch viele kleine Äste auf der Straßen ließen ein lässiges fahren einfach nicht zu und hinderten mich an einem schnelleren Vorankommen.
Nachdem ich als Reichweite weniger als 40km angezeigt bekam, machte ich mich auf die Suche nach der nächsten Tankstelle. Mitten in einer menschenleeren Gegend. So weit das Auge reichte, - nur Hügeln.
Was blieb mir anderes übrig als weiterzufahren. Jede Tankstelle, die mir das Navi anzeigte, war viel weiter weg als mir lieb war.
Inzwischen konnte ich lt. Tankuhr noch 17km fahren und nun hielt ich auf Google Maps Ausschau nach einer Tankstelle und siehe da, mit einem kleinen Umweg, erreichte ich den Ort Castel del Rio, wo ich tanken konnte.
Das mulmige Gefühl, dass ich in dieser trostlosen Gegend zum Stehen bleiben kommen würde, legte ich sofort beiseite und nach dem tanken bin ich in wenigen Minuten wieder auf meiner geplanten Tour gewesen.
Diese hügelige Landschaft, die sich über unzählige Kilometer zog, wurde mir fast zum Verhängnis
Nachdem ich in Castel del Rio getankt hatte, fuhr ich zur Ponte Alidosi, eine alte steinerne Brücke aus dem 15. Jahrhundert.
An diesem schönen Platz machte ich direkt am Fluss eine kurze Pause und versuchte die Brücke zu fotografieren.
Die Fotos wurden nicht so schön wie ich es gerne gehabt hätte, dafür bin ich dann mehrmals über die Brücke gefahren, weil es geil war, auf den alten runden Steinen die steile Brücke zu überqueren.
Aus dieser Perspektive sieht die Brücke nicht so steil aus…
Hier sieht man schon eher, dass die Brücke durchaus etwas steiler als ist, - bzw. anders als wir die Brücken kennen
Ein kleines Stück Flussabwärts, sah das Wasser schon verdammt nach einer Einladung zum Schwimmen aus…
Nach diesem kurzen Highlight, ging es recht flott weiter.
Das nächste Highlight war am Passo della Futa, - ein deutscher Soldatenfriedhof.
So schön angelegt und gepflegt habe ich diesen Ort mit gemischten Gefühlen betreten.
Auf der einen Seite wunderschön, aber auf der anderen Seite denkt man, was sich hier in der Gegend abgespielt haben muss, dass 30.683 Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten und in Reih und Glied begraben wurden.
16.000 Steinplatten aus Granit verteilt auf 12 Hektar haben mich nachdenklich gemacht.
Deutscher Soldatenfriedhof am Passo della Futa
Fast auf jedem Stein stehen zwei Namen auf Italiens größten deutschen Soldatenfriedhof
Nach dem Besichtigen des Friedhofes, ging es ziemlich schnell Richtung San Gimignano weiter.
Die Hänge voll mit reifen Trauben, gaben mir endlich das Gefühl in der Toskana angekommen zu sein.
Und ja, ich war schon mittig in der Toskana.
Riesengroße Weingärten, hunderte Olivenbäume mit ihren silbernen Blättern und auch die Zypressen, gehörten nun zum Landschaftsbild.
So war es natürlich herrlich die letzten Kilometer zu fahren.
Auch hier habe ich mir wieder einige Trauben ausborgen müssen :-)
Angekommen in der Toskana…
Schon von weitem sah man die markanten Türme der Stadt San Gimignano und ich freute mich schon darauf, diese Stadt anzusehen.
Zeit hatte ich ja genug, denn um 15:00 Uhr war ich bereits in meinem Zimmer, dass ich für die nächsten 3 Nächte gebucht hatte.
So musste ich die nächsten Tage nicht mit all meinen schweren Koffern herumfahren, was sich natürlich beim Überholen oder beim Vorfahren an den Ampeln als Vorteil erwies.
Die Stadt der Türme – San Gimigniano
Nach dem ausräumen der Koffer und nach einer angenehmen Dusche, machte ich mich auf dem Weg in die Stadt, um sie zu erkunden.
Dieser Ort, hatte mich irgendwie an die schöne Ortschaft Volterra erinnert. Schöne Häuser aus Stein und nicht nur einige Häuser – die ganze Stadt.
Kein Asphalt, sondern mit schönen und große Steinplatten wurden die Wege angelegt.
Keine Autos, kein Straßenlärm, kein Gestank – im Gegenteil, man konnte es förmlich riechen, die mediterrane Luft und sofort war man in Urlaubsstimmung.
In den engen Gassen gibt es einen Laden nach dem anderen. Der eine verkauft Porzellan, der andere Gewürze und Nudeln, einer Küchenutensilien aus Olivenholz, der andere wiederum Handtücher, Geschirrtücher, Tischdecken, alle mit einem mediterranen Motiv wie Oliven oder Weintrauben, Bilder von Städten und ein anderer verkauft Wein. Wein vom Feinsten natürlich!
Dann gab es noch einen Laden mit geschmacklich hervorragenden Pralinen, einige verkauften Fleisch, Wurst und Käse – und natürlich alles aus der Region Toskana.
Es war schön, durch die Gassen von San Gimignano zu flanieren.
Insgesamt 15 Türme stehen in San Gimignano
Langweilig wurde mir nicht. Ich ging in eine Ausstellung, sah mir die Landschaft rund um San Gimignano von dem höchsten Turm an, hörte einen Straßenmusiker zu, und sah, wie er mit seinem Instrument die Leute für sich gewinnen konnte.
Abends probierte ich das beste Eis der Welt, in der Eisdiele Gelateria Dondoli, welche schon mehrfach den Weltmeistertitel einholen konnte.
Diese drei Fotos sind von der Ausstellung, die ich in San Gimignano besuchte
Der selbe Turm. Einmal von unten und einmal von oben mit Umgebung
Ein weiteres Foto mit Blick von oben auf San Gimignano und Umgebung
Ein Weltmeisterliches Eis musste her, um den Tag perfekt ausklingen zu lassen
Auch am Abend waren kaum Menschen unterwegs – Covid 19 hatte die Menschen fest im Griff
Zurück im Zimmer, ließ ich den Tag Revue passieren und bereitete mich für den nächsten Tag vor.
Die Neugier, was ich noch alles sehen würde, ließ mich noch lange munter bleiben. Die nächste Tagestour wurde angepasst und bekam noch den letzten Feinschliff.